Das Carsch-Haus
Das Carsch-Haus am zentralen Heinrich-Heine-Platz wurde von Otto Engler im Auftrag des Unternehmers Paul Carsch geplant und am 10. März 1915 eröffnet. Das fünfgeschossige Gebäude mit neoklassizistischer Sandstein-Fassade wurde als Kaufhaus genutzt. Zunächst wurden „Herren- und Knabenbekleidung“, später auch sportliche Damenbekleidung und Strickwaren verkauft. Im Bewusstsein der Düsseldorfer*innen wurde der Name Carsch-Haus schnell zu einem festen Begriff.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch Bombenangriffe stark beschädigt. Dank seiner robusten Eisenbeton-Skelettkonstruktion konnte es nach dem Krieg schnell instandgesetzt werden und wurde als Kultur- und Bildungszentrum mit Theater und Volkshochschule genutzt.
Versetzung Ende der 70er Jahre
Massive Veränderungen erfuhr der Heinrich-Heine-Platz durch den Bau der U-Bahnstrecke und des U-Bahnhofs unterhalb des Platzes und der Heinrich-Heine-Allee. 1979 wurde schließlich die Entscheidung getroffen, das Carsch-Haus um 23 Meter zu versetzen („Translozierung“), um Platz für die U-Bahn im Untergrund zu schaffen. Eine neu eingefügte untergeschossige Fußgängerebene verknüpft seither den U-Bahnhof mit den anliegenden Straßen und Kaufhäusern Carsch-Haus und Kaufhof an der Königsallee. Zuständig für die Versetzung war die Architektengemeinschaft Carsch-Haus (ACG).
Am 27. September 1984 wurde das Carsch-Haus feierlich wiedereröffnet. Dieser Neubau mit restaurierter Fassade und sechs Geschossen besteht bis heute. 2019 hat SIGNA das Carsch-Haus mit dem Kaufhof-Portfolio erworben.
Der Heinrich-Heine-Platz
Der Heinrich-Heine-Platz liegt am historischen Prachtboulevard, der heutigen Heinrich-Heine-Allee, mitten im Herzen Düsseldorfs. Für die Düsseldorfer*innen ist der Platz seit jeher von großer Bedeutung. Durch seine Lage zwischen Königsallee und Altstadt ist er ein zentraler Ankunftsort für viele Menschen. Die direkte Verbindung von den Einkaufsstraßen Schadowstraße und Königsallee in die Altstadt und zum Rhein macht den Heinrich-Heine-Platz zu einem beliebten Treffpunkt und Aufenthaltsort.
Erste Fotos des Platzes aus dem Jahr 1905 zeigen ihn eingebunden in das markante Stadtbild, das durch die repräsentative Allee geprägt wurde. Die gestaltungsbetonte Ausformulierung des Platzes stand im Einklang mit den aufwendig gestalteten Gebäuden, die den Platz säumten, wie Carsch-Haus und Wilhelm-Marx-Haus. In der Nachkriegszeit wurde der Platz, dem Geist der Zeit folgend, zum Verkehrsraum umgestaltet. Zum 675. Städtejubiläum im Jahr 1963 wurden der Platz und die Allee nach Heinrich Heine, dem berühmtesten Sohn der Stadt, benannt.
Am 1. Februar 1979 begannen die Arbeiten zur Errichtung des U-Bahnhofs Heinrich-Heine-Allee. Damit veränderte sich das Aussehen des Platzes nachhaltig. So wurden das Carsch-Haus versetzt und eine Replik des Musikpavillons errichtet. Es kam jedoch erst mit der Neugestaltung der Heinrich-Heine-Allee im Jahr 1989 zur Wiederherstellung eines hochwertigen Stadtraums, in dem noch die Straßenbahn verkehrte. Mit der Fertigstellung der Wehrhahn-Linie im Jahr 2016 wurde die Straßenbahn vom Heinrich-Heine-Platz komplett verbannt und es wurden die Voraussetzungen für eine fußgängerinnen- und fahrradfahrerinnenfreundliche Neugestaltung des Platzes geschaffen.
Der Musikpavillon
Der Musikpavillon auf dem Heinrich-Heine-Platz wurde im Jahr 1905 errichtet. Im Zuge des Neubaus des Wilhelm-Marx-Hauses im Jahr 1922 wurde er abgerissen und war für 60 Jahre aus dem Düsseldorfer Stadtbild verschwunden.
Sein zweites Leben erhielt der Pavillon im Jahr 1984. Als der Heinrich-Heine-Platz umgestaltet wurde, kam auch der Musikpavillon zurück. Die Replik des Originals wurde zum stilprägenden Wahrzeichen für viele Düsseldorfer*innen. An seinem Standort auf dem Heinrich-Heine-Platz diente der Pavillon als „Abdeckung“ eines Fluchtweges für die unterirdischen Verkaufsflächen des Carsch-Hauses.
Im Vorfeld der Umbaumaßnahmen des Carsch-Hauses und der Neugestaltung des Heinrich-Heine-Platzes wurde der Pavillon eingelagert und soll nach Plänen der Landeshauptstadt Düsseldorf in Zukunft an einen neuen, geeigneten Standort umziehen. Die Entscheidung hierzu steht noch aus. Die Standortwahl und den Wiederaufbau verantwortet und organisiert die Landeshauptstadt Düsseldorf.